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Ist die Stromversorgung für Elektroautos ausreichend?

Geht es nach dem Willen der Ampel Koalition, sollen bis 2030 15 Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen unterwegs sein. Das Ziel ist ambitioniert, erscheint aufgrund der steigenden Zulassungszahlen durchaus realistisch. Dadurch ergibt sich jedoch ein anderes Problem: Diese Fahrzeuge benötigen eine große Menge an Strom und eine entsprechende Infrastruktur an Ladestationen, die von den Autofahrern ohne größere Probleme erreicht werden müssen. In Städte existiert schon jetzt eine Ladeinfrastruktur, auf dem Land ist man davon noch weit entfernt.

In Baden-Württemberg hat der Netzbetreiber Netze BW eineinhalb Jahre lang untersucht, wie die Stromversorgung der Ladestationen auf dem Land sichergestellt werden könne.

Für das Projekt wurde eine Straße mit einem Stromkreis von 850 Metern in der Gemeinde Kusterdingen in der Nähe von Tübingen ausgewählt. Sieben Anwohner fuhren statt ihres herkömmlichen Autos ein Elektroauto, ein weiterer Anwohner besaß bereits ein solches Fahrzeug. In der genannten Straße gibt es 42 Hausanschlüsse und 60 Wohnanlagen. Außerdem versorgen 13 Wärmestromanlagen und drei Photovoltaikanlagen die Straße mit zusätzlichem Strom.

Der Projektleiter Patrick Vasile erklärte, dass sich für die Stromversorgung auf dem Land besondere Probleme ergeben. Die Kabel seien sehr lang. Die großen Strecken zwischen zwei Verbrauchern sei der Grund, dass die Spannung immer wieder abfalle. In Kusterdingen testeten die Techniker verschiedene Möglichkeiten, um einen solchem Spannungsabfall erst gar nicht aufkommen zu lassen oder ihn doch irgendwie auszugleichen.

Eine Möglichkeit ist der sogenannte Strangregler, mit dem die Spannung nachgeregelt werden kann. Dabei werden Transformatoren entweder abgeschaltet oder hinzugeschaltet. Allerdings wirkt sich das nur auf die Spannung aus, auf die Netzauslastung hat der Strangregler keinen Einfluss.

Eine weitere Möglichkeit war der Batteriespeicher. Dieser konnte das Netz an Werktagen durchaus entlasten, da zwischen zwei Ladevorgängen genügend Zeit war, um die Batterie aufzuladen. Bei einem höheren Aufkommen, wie am Wochenende, hatte der Speicher nicht genügend Zeit, sich zu regenerieren.

Die dritte Möglichkeit war die Etablierung eines Lademanagements. Dazu hat Netze BW ein Home-Energy-Management-System installiert, das die Ladestationen über LTE vernetzt. Jedem der acht Haushalte standen 5,5 kW zur Verfügung. Bei Überschreitung eines Grenzwertes drosselte das System die Ladeleistung. Das funktionierte zwar, doch beim Laden aller acht Fahrzeuge kam das Netz trotzdem an seine Grenzen.

Neben diesen Techniken werden noch andere Möglichkeiten diskutiert, das Stromnetz zu entlasten. So will die neue Bundesregierung bidirektionales Laden durchsetzen.